Der folgende Text mag manchen als drastisch oder sarkastisch erscheinen. Tatsächlich sind heutige Computer aber nur durch die Vorstellungskraft des Anwenders beschränkt und damit ähnlich dem menschlichen Geist für Aussenstehende unkontrollierbar. Die totale Überwachung und die Abschaffung der persönlichen Meinung sind notwendige Konsequenzen einer strikten Umsetzung des Urheberrechtsschutzes.
Angenommen also wir haben das jetzt alles so umgesetzt. Dann gibt es Software und andere digitale Medien (Musik, Text, ...) nur noch in wenigen autorisierten Shops und zu festgelegten Preisen. Die Kontrolle wirkt in den Computersystemen selbst, Windows 2013 ist so restriktiv, dass nur offizielle Software und nur offizielle Musik darauf läuft. Alte CD-Spieler, Kopierer, Kameras und Handys sind staatlich verboten. Android ist tot. Ja, selbst Google ist tot, schließlich ist das Internet zentralisiert und nur legale Inhalte finden sich auf dem Index, da ist kein Bedarf mehr für eine automatische Suchmaschine.
Natürlich müssen die Gefängnisse erweitert werden, zu viele Hobbybastler sind unverbesserliche Visonäre, zu viele Zivilisten haben die Folgen der Wende nicht erfasst und lassen ihren Linux-Computer (Handy, Router, DVD-Spieler oder sonstiges) weiterhin arglos laufen. Vielleicht sollten wir aber doch gleich Verstöße mit der Todesstrafe belegen, Anhänger der Meinungsfreiheit sind so schwer vom Vorteil der Urheberrechtsvollstreckung zu überzeugen.
Natürlich sind sofort auch die künstlerischen Möglichkeiten stark eingeschränkt. Aufzeichnungen sind nur noch in staatlich überwachten und legitimierten Studios möglich, jede Referenz, jedes Zitat wird vermerkt und jede Ähnlichkeit ausgewertet. Spontan ist nicht mehr drinnen, Improvisation müssen wir verbieten, zu groß ist die Gefahr des unbewussten Raubkopierens. Tonaufnahmen, Filme und Bilder müssen über Monate oder Jahre im Vorhinein geplant, überprüft und genehmigt werden.
Ich muss das noch einmal betonen: das alles ist keine Ironie, kein Sarkasmus und nicht übertrieben. Als freier Geist benötige ich nur zwei moderne Computer oder vergleichbare Geräte um jedwede Daten zu tauschen, um jedwede Daten zu verändern, um die Horrorvision der "Urheber" in die Realität umzusetzen.
Natürlich werden die sogenannten "Urheber" mir vorwerfen, dass sie das ja gar nicht so wollen, sondern einfach nur eine angemessene Entlohnung und den Respekt, den sie verdienen. Liebe Freunde, muss ich da sagen, wie wäre es mit Vertrauen? Vertrauen in die Anhänger eurer geistigen Errungenschaften. Vertrauen in die Werbewirkung der Tauschbörsen, die globale Erweiterung der persönlichen Empfehlung. Vertrauen in die soziale Ächtung bösartiger Kopierer, die nicht aus einer sozialen oder geographischen Not handeln. Vertrauen in die bereits gegebene rechtsstaatliche Verfolgung gewerblich-krimineller Verletzer des Urheberrechts. Vertrauen in die Gesellschaft und den allen Menschen innewohnenden Hang zur Gerechtigkeit. Wie wäre es ganz einfach mal mit Vertrauen? Wollt ihr euch wirklich mit Apple schon dem nächsten Kontrollmonster unterwerfen?
Als Schlusswort noch ein kleines Gedankenspiel in die andere Richtung. Es hindert niemand irgendeinen "Urheber" daran, seine Rechte schon im Vorhinein wirksam zu schützen. Er darf seine Werke ganz einfach nicht veröffentlichen. Musik nur mehr in der Schallschutzkammer aufführen und Texte nur mehr vom Schreibtisch in den Ofen wandern lassen. Nur so lassen sich die Rechte elitärer Kammer-Urheber effektiv schützen.
Ich kann das Dilemma auch eindrücklicher formulieren: Die meisten meiner Gedanken wären digitalisiert eine Urheberrechtsverletzung nach gängiger Rechtssprechung, der Computer ist die digitale Erweiterung meines analogen Gehirns.
Mit den derzeit üblichen Computersystemen sind digitale Daten immer kopierbar, Kopierschutz immer nur eine Bremse. Vor allem aber gibt es keine effektive Kontrolle über Daten, die lokal getauscht und bearbeitet werden. Der erste und wichtigste Schritt ist daher die Kriminalisierung von alternativen Computersystemen. Die Welt der kontrollierbaren Systeme dürfen wir uns als iPhone-ähnliches System vorstellen, mit einem gesetzlich geahndeten Verbot des Jailbreakings. Nur streng kontrollierte Software darf installiert werden und Verstöße oder gar eigene Programme müssen mit abschreckenden Strafen belegt werden.
Im globalen Rahmen gibt es zwei Möglichkeiten. Entweder alle Staaten (auch China und andere Profiteure weniger starken Kopierschutzes) ziehen mit und erneuern sämtliche digitale Infrastruktur und belegen Abweichungen mit effektiven gesetzlichen Strafen. Oder wir schotten uns ab, Staaten, die mitmachen wollen trennen das Internet und machen die Grenzen dicht. Im zweiten Fall müssten wir das Internet allerdings ganz abschalten, zu groß ist die Gefahr der Übertragung illegaler Information über Funk oder verschlüsselte Kanäle. Die Grenzen dicht ist dabei auch wörtlich zu nehmen, auf ein T-Shirt gedruckter Text genügt schon als Gesetzeslücke. Eine Alternative wären allenfalls noch die nukleare Zerstörung nicht-partizipierender Staaten, das schließen wir aber vorerst aus humanitären Gründen aus.
Angenommen also wir haben das jetzt alles so umgesetzt. Dann gibt es Software und andere digitale Medien (Musik, Text, ...) nur noch in wenigen autorisierten Shops und zu festgelegten Preisen. Die Kontrolle wirkt in den Computersystemen selbst, Windows 2013 ist so restriktiv, dass nur offizielle Software und nur offizielle Musik darauf läuft. Alte CD-Spieler, Kopierer, Kameras und Handys sind staatlich verboten. Android ist tot. Ja, selbst Google ist tot, schließlich ist das Internet zentralisiert und nur legale Inhalte finden sich auf dem Index, da ist kein Bedarf mehr für eine automatische Suchmaschine.
Natürlich müssen die Gefängnisse erweitert werden, zu viele Hobbybastler sind unverbesserliche Visonäre, zu viele Zivilisten haben die Folgen der Wende nicht erfasst und lassen ihren Linux-Computer (Handy, Router, DVD-Spieler oder sonstiges) weiterhin arglos laufen. Vielleicht sollten wir aber doch gleich Verstöße mit der Todesstrafe belegen, Anhänger der Meinungsfreiheit sind so schwer vom Vorteil der Urheberrechtsvollstreckung zu überzeugen.
Natürlich sind sofort auch die künstlerischen Möglichkeiten stark eingeschränkt. Aufzeichnungen sind nur noch in staatlich überwachten und legitimierten Studios möglich, jede Referenz, jedes Zitat wird vermerkt und jede Ähnlichkeit ausgewertet. Spontan ist nicht mehr drinnen, Improvisation müssen wir verbieten, zu groß ist die Gefahr des unbewussten Raubkopierens. Tonaufnahmen, Filme und Bilder müssen über Monate oder Jahre im Vorhinein geplant, überprüft und genehmigt werden.
Innovation ist doch nur ein Code-Name für illegale Verwertung fremder geistiger Inhalte, in die Welt gesetzt von den Feinden angemessener Abgeltung.Ein Problem wird auftauchen und mit Sicherheit zu physischem Krieg führen. Früher oder später findet sich ein Land, das die anderswo illegale Innovation, die anderswo verfolgten, kreativen Geister legalisiert und wirtschaftlich zu nutzen weiß. Früher oder später finden sich Gemeinschaften, die aus den Mühlen der Diplomatie ausbrechen. Diese müssen wir frühzeitig eliminieren, restlos eliminieren um ein Exempel zu statuieren, frühzeitig um ihrer potentiell fortschrittlicheren Technologie vorzugreifen.
Ich muss das noch einmal betonen: das alles ist keine Ironie, kein Sarkasmus und nicht übertrieben. Als freier Geist benötige ich nur zwei moderne Computer oder vergleichbare Geräte um jedwede Daten zu tauschen, um jedwede Daten zu verändern, um die Horrorvision der "Urheber" in die Realität umzusetzen.
Natürlich werden die sogenannten "Urheber" mir vorwerfen, dass sie das ja gar nicht so wollen, sondern einfach nur eine angemessene Entlohnung und den Respekt, den sie verdienen. Liebe Freunde, muss ich da sagen, wie wäre es mit Vertrauen? Vertrauen in die Anhänger eurer geistigen Errungenschaften. Vertrauen in die Werbewirkung der Tauschbörsen, die globale Erweiterung der persönlichen Empfehlung. Vertrauen in die soziale Ächtung bösartiger Kopierer, die nicht aus einer sozialen oder geographischen Not handeln. Vertrauen in die bereits gegebene rechtsstaatliche Verfolgung gewerblich-krimineller Verletzer des Urheberrechts. Vertrauen in die Gesellschaft und den allen Menschen innewohnenden Hang zur Gerechtigkeit. Wie wäre es ganz einfach mal mit Vertrauen? Wollt ihr euch wirklich mit Apple schon dem nächsten Kontrollmonster unterwerfen?
Als Schlusswort noch ein kleines Gedankenspiel in die andere Richtung. Es hindert niemand irgendeinen "Urheber" daran, seine Rechte schon im Vorhinein wirksam zu schützen. Er darf seine Werke ganz einfach nicht veröffentlichen. Musik nur mehr in der Schallschutzkammer aufführen und Texte nur mehr vom Schreibtisch in den Ofen wandern lassen. Nur so lassen sich die Rechte elitärer Kammer-Urheber effektiv schützen.
Schöne Pointe. Ich sehe im Moment nur reine Panik auf seiten der Künstler und teils Geiz aber eben auch berechtigte Angst vor einer totalitären Kontrolle durch private Interesse auf Seiten der Urheberrechtskritiker. Etwas Verständigung ist im Moment mit Gold nicht aufzuwiegen.
AntwortenLöschenIn der Faz ist da gerade auch ein recht guter Artikel. Ich weiß aber nicht, ob irgendein noch so gutes Argument die "Urheber" vom derzeit eingeschlagenen Weg abbringen wird. Die Rage ist schließlich echt und der notwendige Wandel im Denken nicht unerheblich...
AntwortenLöschenhttp://www.faz.net/aktuell/feuilleton/urheberrechtsdebatte-schluss-mit-dem-hass-11749057.html